Am Wochenende war ich tatsächlich auf meiner ersten Eltern-Blogger-Konferenz.
Etwas gestresst, viele Menschen gesehen, manche getroffen und mich sehr gut unterhalten, schlußendlich mit viel Gedankenkino im Kopf und bei Dauerregen wieder zurück in die Heimat gezockelt.
So in etwa könnte ich die Reise nach Nürnberg und meine Teilnahme bei der denkst 2016 in wenigen Worten beschreiben.
Alleine auf der Elternkonferenz?
Es war die völlig richtige Entscheidung für mich, die Eltern-Konferenz in Nürnberg zu besuchen.
Dass ich dies zuerst einmal alleine machen muss, war mir von vorneherein klar. Immerhin blogge ich als Mädchenpapa hier auf Bodehase seit 2008 und seitdem habe ich mich im realen Leben nicht wirklich mit anderen Elternbloggern getroffen.
Bisher war mir nie danach. Bis vor Kurzem war mir ja noch nicht einmal bewusst, dass ich ein Elternblogger, ja sogar einer dieser seltenen Papablogger, bin. Es gab für mich nie die Notwendigkeit, mein Blog zu kategorisieren oder in eine Schublade zu stecken.
Ich blogge, also bin ich!
Das war bisher mein “Motto”. Ohne wirklich eins zu haben.
Ich bin also sehr neugierig und sowas wie aufgeregt im Feierabend- und Wochenendverkehr über die A6 nach Nürnberg gefahren. War irgendwie so eine mittelprächtige Idee, denn die staulastige Fahrt war anstrengend für mich. Besonders, da die “nette Dame” vom Hotel am Telefon Stress machen wollte, weil ich durch den dichten Verkehr nach 18 Uhr ankam.
Das Hotel selbst war dann doch angenehm und passend, auch wenn das Zimmer im Motel One etwas zu klein war.
Kaum angekommen, verabredeten sich dann “irgendwie alle” wenige Minuten später in der Lobby. Zumindest glaubte ich das in meinem engen Zimmer aus meinem Twitter-Stream zu lesen.
Also schnell eine Jacke übergeworfen und runter in die Lobby. Dort traf ich auch schnell auf sich in die Arme fallende Menschen. Das mussten sie sein, die anderen Blogger aus dem realen Leben. Waren sie dann auch.
Ohne weiteren Stress machte ich mich dann mit dem Navigations-Smartphone in der Hand auf die Suche nach dem verabredeten Burger-Restaurant und traf dort auf wirklich sehr nette Bloggerinnen: Wiebke von Verflixter Alltag, Marsha von Mutter & Söhnchen, Christine von what leo loves, Dani von Glucke und So, Jette von Halbe Sachen, Miriam von Frau Chamailion und natürlich Berit von Babyleaks.
Wir hatten ein gemütliches und leckeres Essen und auch die Gespräche kamen nicht zu kurz. Leider war unser Abendessen für mein Empfinden viel zu schnell vorbei und wir machten uns auf den Weg zum Pre-Bloggertreffen in der Hotellobby in “meinem” Hotel.
Und wieder fielen sich viele Bloggerinnen spontan um den Hals. Es war anscheinend wirklich ein Klassentreffen.
Der Abend klang dann mit viel Lachen und allerlei lustiger Anekdoten nach 2-3 Bierchen für mich aus. Husch-husch zurück in das Micro-Zimmer.
Viel zu früh und ziemlich schlecht geschlafen wachte ich dann am Morgen lange vor dem Wecker auf. Das WLAN des Hotels funktionierte nicht. Ich auch noch nicht. Passte zusammen.
Ab zur Konferenz... zu Fuß...
Sich zu erkennen geben – Aber wie?
Jeder Teilnehmer erhielt wirklich wie angekündigt ein Namensschild. Mit Blogname, was sich als sehr nützlich herausstellte, denn wer kennt schon den vollen Namen von Blogbetreibern? Ich jedenfalls nicht.
Da stand ich also nun mit Namensschild in der 5. Etage in Nürnberg. Um mich herum viele Menschen und gefühlt doppelt sie viele Stimmen.
Ich und mein Kopf waren leicht überfordert.
Die Vorträge waren für mein Empfinden straff durchgetaktet. Leider war es für mich nicht immer einfach, mich für einen Vortrag zu entscheiden, wenn diese parallel angeboten wurden. Im Nachhinein hätte ich mich vielleicht bei der einen oder anderen Terminkollision anders entscheiden sollen.
Aber vermutlich hat man dieses Gefühl fast immer auf einer Konferenz.
Wenn ich so darüber nachdenke, dann fiel es mir nicht immer leicht, direkt auf andere Blogger zuzugehen und sie anzusprechen. Auch wenn ich ansonsten eher ein offener und ziemlich gesprächiger Mensch bin.
Die kurzen Momente auf dem Gang oder bei einem Kaffee waren allesamt nett und alle Teilnehmer waren absolut supermega-freundlich und lieb.
Für mich als Bloggerkonferenz-Frischling war es nur nicht so einfach, in die Phalanx der bloggenden Mamas einzudringen und mitzumachen. Vielleicht hätte ich einfach jeden anquatschen sollen, um irgendwie mehr Kontakte zu knüpfen.
Habe ich aber nicht (so oft). Fühlte mich mehr wie ein leiser beobachtender Teilnehmer.
Dennoch fand ich die komplette Konferenz sehr gelungen und ich kann mit Fug und Recht behaupten: langweilig wurde einem keinesfalls.
Neue Eindrücke ohne Ende
Es gab so unendlich viele bloggende Menschen auf der denkst16, dass man sich irgendwie sehr wohl fühlte.
Man musste keinem erklären, was das Bloggen ist (was ich eh nie tue) und man wusste, wie jeder Einzelne sein Blog befüllt und für sich entscheidet, worüber er schreibt oder auch nicht.
Man konnte jederzeit sein Smartphone zücken und dies oder jenes fotografieren. Völlig normal. Keine dummen Sprüche. Keiner schaut anklagend.
Angenehm
Die Vorträge und auch meine zahlreichen Besuche bei vielen teilnehmenden Bloggerinnen auf deren Blogs (vor und nach der Konferenz) haben meine Gedanken sehr angeregt.
Was mache ich hier eigentlich? Und warum? Und wie? Und wie nicht? Und wer will das wissen? Und weshalb hat Bloggerin A so eine große Reichweite und warum Bloggerin B nicht? Was will ich in der Zukunft mit meinem Blog machen? In welcher Form und mit welchen Ideen? Oder liegt mir doch eher das Tagebuchbloggen als Papa? Warum gibt es so wenige Papablogger? Oder nennen die sich nur nicht so? Oder habe ich als Papa in Wirklichkeit ein Mamablog?
Die Gedanken fahren Karussell…
Was ich auf der Konferenz toll fand
Ich hatte jederzeit das Gefühl, die Bloggerwelt ist wie eine kleine warmherzige Online-Familie.
Die Kids krabbelten überall herum, hier und da fand man zerbröselte Kekse und alle Teilnehmer waren mit sich und dem Familiendasein im Reinen. Zumindest war das mein Eindruck und mein Gefühl.
Die Stimmung war sehr angenehm und (wenn ich mehr Teilnehmer gekannt hätte) auch sehr familiär. Ich sah fast nur fröhliche Gesichter und selbst im etwas engen Gang vor den Räumen der Vorträge spürte ich, dass die Menschen sich verstehen, auch wenn nicht jeder mit jedem was zu besprechen hatte.
Sowas wie ein stillschweigendes Verständnis lag für mich in der Luft.
Meine kleinen Verbesserungsvorschläge
Ein ganz großes Lob geht von mir an Susanne und Sven, die sehr eindrucksvoll gezeigt haben, dass man keine megagroße Firma sein muss, um so ein tolles Event auf die Beine zu stellen. Großes Kompliment!
Trotzdem wäre ich nicht ich, wenn ich nicht für zukünftige Events meine Verbesserungsvorschläge äußern würde:
- die Blognamen auf den Namensschildern sollten größer sein
- mit mehreren Übersichtstafeln der Vorträge im kompletten Konferenzgebäude verteilt könnten sich die Teilnehmer schneller ein Bild machen, wann wo was stattfindet
- Bitte das nächste Mal zu den Vorträgen auf den Übersichten die Namen der Speaker und deren Blogs aufnehmen
- die Listen der Vorträge vor jedem Raum könnten größer sein
- ich würde mir etwas mehr Moderation bzw. ein “Führen durch das Programm” wünschen. Nichts Großes, nur etwas mehr Vorstellung der Speaker inkl. Vorschau auf die folgenden Vorträge (nach einem Vortrag)
- die Auswahl der Vortrage empfand ich als etwas schwierig. Hier hätte ich mir im Vorfeld mehr Information gewünscht.
Vielleicht helfen diese Punkte und meine ehrliche Meinung ja, die tolle und IMHO notwendige Konferenz beim nächsten Mal noch besser zu machen.
Mein persönliches Fazit
Ich habe wie immer im Vorfeld zu viel eingepackt und viel zu wenig fotografiert.
Wenn ich sehe, wie viele Bilder andere Bloggerinnen veröffentlicht haben, dann komme ich mit meiner handvoll Bilder nicht annähernd ran. Schade eigentlich. Man sollte viel öfters daran denken, sein Phone zu zücken. Und sei es nur, um für den anschließenden Blogartikel mehr Bilder zu haben.
Mit dem Wickelchef und dem momentan sehr nachdenklichen Daddy Dahoam habe ich am Samstag zwei weitere dieser sehr exotischen Papablogger kennengelernt, mit denen ich mich in den Pausen immer wieder gerne getroffen und ausgetauscht habe.
Ich bin froh, nach Nürnberg gefahren zu sein und ich freue mich sehr auf weitere Events in diese Richtung!
Und auf meiner ruhigen Rückfahrt aus Nürnberg habe ich lange darüber nachgedacht, ob wir aus unserem Schattendasein in der Welt der Elternblogger vielleicht sogar eine Art Tugend machen und unser Dasein in der Blogwelt als Papa, Daddy und Vater viel deutlicher herausstellen sollten.
Mir kam es teilweise so vor, als ob ich als Papa-Blogger (der ich anscheinend bin) zwar irgendwie geduldet war. Dennoch hatte ich durchaus ab und zu das Gefühl, das Klassentreffen war ziemlich weiblich und die wenigen Männer wurden nicht so sehr wahrgenommen. Oder täuscht mich hier mein Eindruck?
Momentan bin ich im Nachgang ähnlich wie Daddy Dahoam noch ziemlich in meinen Gedanken verstrickt und überlege, in welcher Form es mit diesem Blog hier weitergehen wird. Dass es weitergeht, steht für mich außer Frage (es geht immer irgendwie weiter). Nur die Ziele, die Ausrichtung und die Art und Weise stelle ich im Moment etwas in Frage…