Seit ungefähr Sonntag war unser Kind anders. Als Eltern merkt man sowas sofort.
Es kann zwar sein, dass man dann trotz (oder gerade wegen?) Nachfragen absolut keine Information aus seinem Kind heraus bekommt, aber man spürt doch immer, dass etwas unnormal ist. Und genau so war es eben seit Sonntag.
Unser kleiner Hüpffloh hat sich auffällig weniger bewegt. Tessa, die niemals nicht auch nur zehn Minuten ruhig und still sitzen möchte, lag plötzlich auf der Couch herum. Einfach so. Nur liegen. Sonst nichts.
Sie hatte auch keine Wünsche wie sonst ab und zu üblich. Kein Joghurt, kein Brot mit Wurst. Selbst der sonst übliche Saft war ihr ziemlich egal. Sie wollte nur einmal am Tag ein Eis haben. Außergewöhnlich genügsam, selbst für unser sehr bescheidenes Kind.
Als sie jedoch gestern Nachmittag plötzlich auf der Couch einschlief und danach wieder jegliche Nahrungsaufnahme mit der Begründung “kein Hunger” ablehnte, war es an der Zeit, der Sache auf den Grund zu gehen. Dies gestaltete sich allerdings als etwas komplizierter, denn unser Kind wird bei solchen Dingen immer extrem ruhig und verschlossen. Das sind in diesem Fall eindeutig die Gene der Mama, auch wenn die das gerne mal verleugnet. Die Tochter bestand darauf, dass alles okay sei, dass sie einfach nur keinen Hunger hätte. Sonst wäre alles in Ordnung.
Da stehst Du dann da. Hilflos.
Irgendwann konnten wir sie nach langem und gefühlvollem Zureden dazu bringen, wenigstens ein paar Schluck Wasser zu trinken. Nicht viel, aber immerhin. Flüssigkeit muss sein. Das sah sie dann ein. Unser großes verständnisvolles Mädchen.
Später saß ich dann mit ihr zusammen auf der Couch und wir haben etwas gekuschelt, als sie plötzlich nach Wasser verlangte. Noch bevor ich es ihr reichen konnte, ergoß sich ihr Mageninhalt auf den Boden zwischen Couch und Teppich. Der erste Schwall war noch wenig. Während ich versuchte, auf dem Boden weiteren Platz zu schaffen, sprudelte es weiter aus ihr heraus. Gefühlt war das mindestens ein Liter Flüssigkeit.
In solchen Momenten zeigt sich unser eingespieltes Familien-Team: ganz ruhig und leise haben wir unser Kind erst einmal auf einen Sessel nebenan gesetzt. Hektik würde in solch einem Fall eh nichts bringen.
Dann alles aus Stoff in die Wäsche und den Rest ordentlich sauber gemacht.
Eigentlich war es ja sogar so, dass ich dem Kind beistand, das eigentlich keinen Beistand mehr benötigte, denn sie begann schon wieder in gewohnter Weise alles zu kommentieren und sogar zu lachen. Ihr ging es eindeutig wieder besser. Und während wir uns also so gegenseitig beistehen, haben wir der tollen Mama zugesehen, wie sie aufgewischt hat. Danach haben wir dann noch den Teppich wieder ordentlich plaziert und die Couch wieder zusammengebaut und nach wenigen Minuten war nichts mehr zu sehen.
Die Nacht war ohne besondere Ereignisse und nun müssen wir heute morgen mal schauen, wie es unserem Kind und ihrem Magen inzwischen geht. In der Schule geht nämlich gerade Magen-Darm um.